Es gehört nicht nur zu unserem modernen Leben, ständig erreichbar zu sein, sondern auch, alles was wir sehen und erleben zu fotografieren und zu filmen, um es später mit anderen zu teilen. Wie wäre es aber, wenn eure Hochzeitsgäste ihre Kameras und Handys einfach stecken lassen, sich zurücklehnen und die Momente des Tages einfach mit euch zusammen zu genießen und auf sich wirken lassen?
Als Hochzeitsfotografen sind wir dazu da, euren Tag in unvergesslichen Bildern für euch für die Ewigkeit festzuhalten und ohne anmaßend klingen zu wollen, sind die Bilder, die beispielsweise in der Kirche mit der Handykamera gemacht werden, es in den allermeisten Fällen gar nicht wert, dass der Gast dafür diesen Moment „in echt“ verpasst.
Für uns ist es nicht notwendig oder realistisch, dass eure Gäste überhaupt keine Fotos von euch oder von sich selbst und der eigentlichen Hochzeit machen. Natürlich bevormunden wir niemanden und Fotografieren gehört heute zum Feiern auch einfach dazu. Jedes von eurer Oma oder der besten Freundin geschossene Bild hat genauso viel Berechtigung wie unsere. Es gibt jedoch Situationen, in denen es sehr störend ist, wenn jeder Gast eine Kamera, ein Smartphone oder sogar ein Tablet vor dem Gesicht hat. Natürlich geht es hier nicht um Fotos, die die Gäste beispielsweise beim Empfang vom Brautpaar oder von sich selbst machen, sondern um Fotos in wichtigen und zentralen Momenten eurer Hochzeit.

Wir erleben es beispielsweise oft, dass sich beim Ein- oder Auszug in die Kirche alle Gäste aus den Reihen beugen oder auch in den Gang hineingehen, um das beste Handyfoto oder -video vom Brautpaar zu machen. Leider stehen die Gäste damit oft in unserer Sicht, und nehmen uns als extra engagierten und bezahlten Fotografen die Möglichkeit, euch und diesen einmaligen Augenblick schön zu fotografieren. Noch viel schlimmer finden wir allerdings, dass der im Gang stehende Gast auch den Blick des Bräutigams auf die Braut verdeckt und diesen Moment damit für das Paar ruiniert.
Wir haben auch schon kirchliche Trauungen erlebt, bei denen auf jedem Bild vom Ringtausch und Kuss Gäste mit großen Spiegelreflexkameras sind, die hinter dem Altar rumlaufen. Das ist nicht nur für die Fotos schade, sondern stört diese wichtigen und ruhigen Momente selbst auch extrem.
Auch bei anderen zentralen Momenten der Hochzeit wie beispielweise dem Anschnitt der Torte oder dem ersten Tanz werden wir als Hochzeitsfotografen leider oft von dominanten „Paparazzi-Gästen“ gestört, die vor unserer Kamera stehen und uns den Blick auf diesen unwiederbringlichen Moment nehmen. Für euch ist es später ärgerlich, wenn wichtige Momente im hochwertigen professionellen Album fehlen, es dafür aber fünfzehn schiefe und zu dunkle Handyfotos davon gibt.
Abgesehen von diesem Problem ist es uns ein wichtiges Anliegen, die Emotionen im Gesicht eurer Gäste festzuhalten – und nicht ihr neues Apple-Produkt –, denn DIESE machen später eure Hochzeitsfotos aus. Fotos von fotografierenden Menschen hinter Displays gibt es genug.
Wir kennen Hochzeitsfotografen, die das private Fotografieren auf „ihren“ Hochzeiten gänzlich untersagen und einige Brautpaare entscheiden sich freiwillig dafür, ein striktes Fotoverbot auszusprechen oder Handys und Kompaktkameras der Gäste zu Beginn der Zeremonie einsammeln zu lassen. Wie schon gesagt halten wir sowas nicht für notwendig. Vielleicht findet ihr aber eine Möglichkeit, eure Gäste für speziell diese wichtigen Momente des Tages zu sensibilisieren und auf den eigentlichen Grund der Feier zu fokussieren. Ihr hättet mehr von euren Gästen in diesen wichtigen Momenten – und hinterher bessere Hochzeitsfotos von uns. Möglich ist beispielsweise, eine Bemerkung hierzu in die Einladung zu schreiben oder eure Trauzeugen diese Botschaft verteilen zu lassen. Andere Paare entscheiden sich dafür, den Pastor oder denjenigen, der die Zeremonie abhält, zu Beginn ein paar Worte zu diesem Thema sagen zu lassen.
Wenn ihr selbst Gäste auf einer Hochzeit seid, achtet einfach mal darauf, wie dominant dieses Thema eigentlich ist. Und je mehr unsere Kameras mit sozialen Netzwerken verbunden sind, desto mehr wird sich dieser Trend noch steigern. Wir wünschen uns und vor allem euch, dass eure Gäste auf eurer Hochzeit einfach DA sind und den Tag mit euch zusammen erleben.